Tipp ’n’ Info 1

Wie man sich nicht verirrt

Wenn man abseits der Zivilisation unterwegs ist, sollte man sich jedenfalls hinsichtlich Orientierungshilfen absichern. Früher war das „nur“ mit Papierkarte und Kompass möglich. Sind einzigartige Formationen in der Natur zu erkennen, ist eine einfache Peilung damit gut möglich. Bei schönem Wetter kann man den Sonnenstand zu Hilfe nehmen und wer „zufällig“ einen Sextanten dabei hat und damit umgehen kann, navigiert auch mit den Sternen.

Heute ist ein GPS-Gerät eigentlich Selbstverständlichkeit. Abgesehen von kleinen Anwendungs-Fehlern, die man dennoch machen kann, und Empfangsproblemen ist die Standortbestimmung damit kinderleicht möglich. Die Sensoren werden immer besser und die meisten modernen Smartphones haben solche bereits eingebaut. Es gibt Kartenmaterial, das offline verwendbar ist (auch kostenlos und für offroad-Aktivitäten). Dieses muss man sich vor der Reise für das betreffende Gebiet herunterladen. Wichtig ist bei der Hardware, die Akkukapazität zu beachten. Separate Navigationsgeräte haben i.d.R. eine längere Laufzeit und lassen sich meist mit herkömmlichen Batterien oder Akkus bestücken; Reserve mitzuführen also kein Problem. Die meisten Mobiltelefone haben jedoch fest eingebaute Akkus. Hier ist das Mitführen einer USB-Powerbank empfehlenswert. Idealerweise hat man ein Backup, also einen zweiten GPS-Empfänger bzw. eine Papier-Karte samt Kompass, sicherheitshalber im Gepäck.

Für unseren Grand Canyon Hike waren wir so ausgestattet, obwohl wir an sich nicht vorhatten, von den markierten Wegen abzuweichen und das tatsächlich nicht taten, die Geräte daher nicht zur Orientierung benötigten. Erst nach der Rückkehr entdeckten wir im Parkoffice eine Informationstafel, die die Wanderer warnte. Eine junge Marathonläuferin und ihre Begleitung hatten sich verirrt. Sie hatten bereits eine längere Strecke als geplant zurückgelegt und keine ausreichende Verpflegung dabei. Zudem war es ausgesprochen heiß. Auf der Suche nach einem Weg trennten sich die beiden. Das sollte man wohl auch als Fehler betrachten. Die Begleitung konnte rechtzeitig Hilfe finden, jedoch nicht die Läuferin. Sie überlebte infolge Dehydrierung nicht und wurde erst zwei Tage später gefunden.

Und auch in der Zivilisation, also auf Straßen, hat das GPS-Gerät schon wertvolle Dienste geleistet. Auf 6- bis 8-spurigen Stadtautobahnen in Amerika erleichtert es das Finden der richtigen Abzweigung ungemein. Gut, früher mit den Papier-Karten ging es auch. Das erforderte aber wesentlich mehr und permanente Aufmerksamkeit.


Tipp ’n’ Info 2

Individuelle Reiseplanung

Buchung im Reisebüro? Nun, da ist man einigermaßen auf der sicheren Seite, sollte Einzelnes aus dem Gesamtpaket nicht wie gewünscht funktionieren. Klingt gut, ist aber vor Ort oft nicht „ambulant“ zu lösen, wenn nicht ein Reiseführer permanent mit von der Partie ist, der die besten Connections hat. Jedenfalls hat man aber spätestens im Nachhinein meist Anspruch auf Schadenersatz.

Individuelle Planung? Wenn man sich eine Reise komplett selbst zusammenstellen möchte – Destinationen, Hotels, Mietauto, besondere Besichtigungen etc. –, ist das auch im Reisebüro mühsam. Mit unwesentlich größerem Zeitaufwand kann man es da schon selbst tun. Einerseits hat man heute im Internet viel mehr Möglichkeiten als einem beim Reisebüro mit seinen Vertragspartnern geboten wird, andererseits muss man dabei aufpassen, dass man nicht an unseriöse Anbieter gerät. Ohne Rücksicht auf die Kosten kann man das natürlich auch von Spezial-Anbietern für Individual-Reisen komplett planen lassen.

Mögliche Probleme bei der eigenen Organisation: Funktioniert ein Faktor nicht und die gesamte Reiseplanung bricht zusammen, kann man keinen Gesamtverantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Bei der Wahl eines Anbieters im Internet ist ein wenig Bauchgefühl gefragt und natürlich Erfahrung, wenn man einige Abwicklungen hinter sich hat. Allerdings werden die Rahmenbedingungen – bei Flugbuchungen ist das besonders relevant – unübersichtlicher. Angeblich für den Kunden, der z. B. vermehrt Flüge ohne Check-in Gepäck nachfragt, wurden die Leistungen getrennt, wodurch man mitunter Fehler macht oder sich nicht im Klaren ist, was man denn jetzt auswählen soll.


Tipp ’n’ Info 3

Anschluss-Flug

Apropos individuelle Reiseplanung: Einmal ist es mir bei der Buchung eines Transatlantik-Flugs passiert, dass die Umsteigzeit zu kurz bemessen war. Das Buchungsportal hatte die Verbindung über London angeboten. Ich dachte mir, gut, sparen wir etwas Zeit. Umsteigzeit in London waren etwa 1,5 Stunden. Wäre alles glattgegangen, hätte das gerade noch funktioniert. Leider gab es Probleme bei der Gate-Kontrolle in Wien. Durch die Verzögerung verpassten wir den Timeslot zum Start und konnten erst etwa 50 Minuten später starten. Bei dem kurzen Flug war nicht viel Zeit aufzuholen und so kamen wir sehr knapp in London an. Der Weg zum Abflug-Gate war relativ lang. Wir liefen, in schlimmer Vorahnung, und ... JA, buchstäblich in letzter Sekunde, bevor der Boarding-Schalter geschlossen wurde, konnten wir noch passieren und an Bord gelangen.

Heilfroh darüber machten wir uns noch keine so großen Sorgen um das eingecheckte Gepäck, wiewohl wir hofften, dass die Zeit für das Umladen vielleicht doch gereicht haben könnte. Ernüchterung in Los Angeles: Unser Gepäck hatte es natürlich nicht geschafft. Der Lauf beginnt: Verantwortlichen der Fluggesellschaft suchen und finden. Wir bekommen eine kleine Soforthilfe von 100 Dollar pro Person und vereinbaren das weitere Vorgehen. Unser Glück war einerseits, dass unser Kontaktmann, Jason, sehr engagiert war und der Flug täglich(!) durchgeführt wurde. Andererseits aber mussten wir am nächsten Tag bereits per Mietauto unsere Tour starten, da wir ein paar Tage im Voraus gebucht hatten; tw. notwendig, da kurzfristig keine Plätze (z. B. Grand Canyon Camp Ground) zu bekommen sind.

Langer Rede, kurzer Sinn: Unser Gepäck war tatsächlich am folgenden Nachmittag in L. A. Wir entfernten uns aber kontinuierlich von dort, sodass uns FedEx jeweils innerhalb eines Tages nicht einholen konnte. Erst am Grand Canyon hielten wir uns so lange auf, dass der Transport schließlich erfolgreich durchgeführt werden konnte. Wir hatten zuvor von dort aus noch einmal mit Jason telefoniert und die Voraussetzungen abgeklärt. Die Reise konnte nun ohne Einschränkung und mit ausreichend Wechselkleidung fortgesetzt werden. Siehe auch Story Top-down and Bottom-up


Tipp ’n’ Info 4

Sightseeing – bitte warten

International betrachtet, hat die Reisefreude in den vergangenen Jahren deutlich(er) zugenommen. Touristen aus Nationen sind dazugekommen, die zuvor nicht diese Möglichkeit hatten. Die Konsequenz ist, dass es an immer mehr Destinationen und bedeutenden Sehenswürdigkeiten eng wird. Eine Konsequenz, die manche Institutionen gezogen haben, ist, die Organisation der Zutrittsmöglichkeit zu automatisieren – also hauptsächlich ins Internet zu verlagern. Lassen wir mal außen vor, dass die Menschen immer weniger miteinander kommunizieren und stattdessen mit ihren Computern reden („… dann habe ich gesagt, speichern …“). Anders ist der Ansturm der Besucher wohl kaum noch zu bewältigen. Die Konsequenz für den Reisefreudigen ist nicht nur, dass er sich in den unterschiedlichsten Buchungsportalen zurechtfinden muss, sondern auch die Notwendigkeit einer mitunter langfristigen Planung. Zugangs-Berechtigungen und Eintrittskarten bzw. Timeslots für die Besichtigung kurzfristig zu bekommen ist vielerorts nicht mehr möglich, schon gar nicht direkt vor Ort. Die Usability der Buchungsportale bverbessert sich aber ständig und die Digital Natives werden das zukünftig mit dem Handy und wenigen Klicks erledigen.

So haben wir die Besichtigung der Nasriden-Paläste in der Alhambra in Granada ebenso einige Zeit im Voraus gebucht wie den Camp Ground im Grand Canyon und beim Monument Valley in den USA oder den Aufenthalt im Backcountry des Algonquin Nationalparks in Kanada. Für die Insel Alcatraz vor San Franzisco hätte man das zumindest einige Tage im Voraus tun müssen – dort haben wir verzichtet, weil wir auf dieser Reise zeitlich nicht so exakt vorgeplant hatten. Und wenn Tourismus-Bremsen wie der Pandemie-verdächtige Corona-Virus zu Jahresbeginn 2020 wieder abgeklungen sind, wird er weiter zunehmen und man muss sich in absehbarer Zeit anstellen, wenn man Hallstatt oder Venedig besuchen möchte. Die Venezianer jammern jedenfalls schon lautstark – mit dem alljährlichen, allerdings auch immer mehr zunehmenden Hochwasser im Winter scheinen sie besser klar zu kommen. Letzteres hat allerdings mittel- bis langfristig dramatischere Konsequenzen …